Implantate: „Mehr als nur ein Loch bohren"

129 das dental labor | 05.2019 VO R O R T Sind die Kronen imRohbrand fertig, ergänzt er die zuvor reduzierten Zahnfleischpartien in Gingivakera- mik (Vita VM 9 Gingiva/Vita Zahn- fabrik) und passt die „Papille“ an die Kronen an (Abb. 12 bis 16 ). Bei der Anprobe überprüft er die farbliche Übereinstimmung mit dem benach- barten Zahnfleisch und passt den Farbton an die Mundumgebung an. Besonders in diesem Fall ist die Farbabstimmung erforderlich, weil sich im Laufe der Behandlung die Zahnfleischfarbe von einem ent- zündlichen Rot-Orange (vgl. Abb. 2 ) zu einem gesund-blassen Rosa ent- wickelt hat (Abb. 17 ); die eingangs bestimmte Farbe erweist sich näm- lich als deutlich zu gesättigt. Neben der Farbkorrektur wird bei der An- probe auch der Auflagedruck der schleimhautzugewandten Seite der Suprastruktur kontrolliert und opti- miert. Zur Fertigstellung verklebt die Be- handlerin die Klebebasen (Varioba- se für Brücke und Steg/Straumann) im Mund spannungsfrei mit der Su- prastruktur („Passive Fit“). Bei der Eingliederung verschraubt sie zu- nächst die Suprakonstruktion mit den Abutments auf den Implantat- körpern. Abschließend verklebt sie die vollkeramischen Einzelkronen auf den Stümpfen der Suprastruktur. Lachen neu erleben Wie die Patientin selbst muss sich auch ihr Umfeld zunächst an die neuen Zähne gewöhnen. Hatte sie sich in die Erstbehandlung begeben, um ihre Zähne verschönern zu las- sen, war sie umso enttäuschter über das misslungene Ergebnis (Abb. 18 ). Mit ihrer neuen Rehabilitation wird ihr erst bewusst, in welchemMaß sie sich in der Vergangenheit für ihre Zähne geschämt und jedes Lächeln mit geöffnetem Mund vermieden 18 und 19 Auch wenn die Voraussetzungen bei Behandlungsbeginn nicht gut waren, ist die Rehabilitation gelungen. Der offene Biss ist einem harmoni- schen Verhältnis von horizontalem und vertikalem Überbiss gewichen, die Stufe zwischen 11 und 21 ist angeglichen, die oberen Schneidekanten folgen der unteren Lippe, soweit das machbar ist, auch das keramische Zahnfleisch wirkt „wie gewachsen“. hatte (Abb. 19 ). Jetzt braucht sie kei- ne Hand mehr vor den Mund zu nehmen, denn der Grund für die Zurückhaltung ist beseitigt. Schlussbetrachtung „Dieser herausfordernde Fall war nur mit einem bewährten Konzept, einer klaren Vorstellung und einigen Tricks akzeptabel lösbar“, resümiert Björn Czappa nach der Eingliede- rung der Arbeit, „aber die Rehabili-

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