Implantate: „Mehr als nur ein Loch bohren"

127 das dental labor | 05.2019 VO R O R T Vorgehen nach bewährtem Konzept Wer als Zahntechniker einen solchen Fall annähernd zufriedenstellend lö- sen möchte, muss von Anfang an eine klare Vorstellung vom ange- strebten Zielzustand vor Augen ha- ben. Vor allem sollte er sich nicht von der Position der Implantate irri- tieren lassen, sondern strikt nach be- währtemKonzept vorgehen: Wachs- aufstellung bzw. Wax-up, Ästhe- tik-Anprobe, Vorwall, Provisorium, endgültige Restauration. Fakten schaffen mit dem Wax-up Im ersten Schritt modelliert Czappa über die Abutments vier Frontzähne in Wachs, den fehlenden Zahn- fleischanteil ergänzt er wie bei einer Prothese in Form eines Sattels mit Wachs. Im Unterschied zur vorheri- gen Versorgung plant er bereits von Anfang an, das fehlende Zahnfleisch mit Gingiva-Keramik zu ergänzen. Dieses Wax-up bereitet er für die Diskussion mit seiner Patientin vor (Abb. 8 und 9 ). Vorbereiten der Suprastruktur Für die nächste Stufe macht Czappa einen Vorwall vor das Wax-up, füllt ihn mit zahnfarbenem Kaltpolyme- risat und setzt die gesamte Front in einem Block in Kunststoff um. Wie ein Zahnarzt bei der Präparation schleift er die Zähne zur Aufnahme von Vollkeramikkronen auf Stumpf- kontur zurück (Abb. 10 ). Besondere Aufmerksamkeit schenkt er dabei den Löchern, durch die später die Schrauben zur Befestigung der Sup- rastruktur auf den Abutments ge- führt werden (Abb. 11 ). Umsetzen in Keramik Stümpfe und Suprastruktur scannt er, anhand der Scandaten kopiert er den gesamten Block in Zirkon (priti multi- disc ZrO 2 Extra Translucent/pritiden- ta). Besonders die Hohlkehlen der Stümpfe arbeitet er sorgfältig nach. Auf den Einzelstümpfen modelliert er mithilfe des im vorherigen Schritt erstellten Vorwalls in Wachs Einzel- kronen, die er in IPS e.max Press Lithiumdisilikatkeramik presst. 8 Anhaltspunkte für die spätere Restauration skizziert ein erstes Wax-up. Bevor es der Patientin vorgestellt wird, werden die Zahnfleischpartien noch reduziert. 9 Das zuvor reduzierte Zahnfleisch wird mit rosafarbenem Wachs ergänzt. Im Gespräch mit der Patientin wird das Wax-up an ihre Vorstellungen angepasst. Es wird klar, dass oberhalb der Kronen Zahnfleisch ergänzt werden muss. 10 Die Vorstufe der Suprastruktur entsteht durch Zurückschleifen des in Kunststoff umgesetzten Wax-ups. Die Zähne werden reduziert und für die Aufnahme vollkeramischer Kronen präpariert. 11 In der Aufsicht gut zu erkennen: Keines der Implantate ist so positio- niert, dass es die Suprastruktur mit den darauf geplanten Kronen in anatomischer, statischer oder ästheti- scher Hinsicht unterstützt.

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