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– dental dialogue 18. JAHRGANG –
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TECHNIK
Der Kunde ist König –
und der Patient?
Beate Schmidt
spielt die Hauptrolle in diesem
Beitrag: Sie ließ sich 2013 ihren Oberkiefer
umfassend sanieren. Dabei wurde sie mit
einer großen Brücke sowie drei Implanta
ten zur Pfeilervermehrung versorgt. Diese
halfen, eine Freiendsituation zu vermeiden,
und ermöglichten eine festsitzende Lösung.
Allerdings ging ihr Behandler bei der Gestal
tung der Brücke nicht auf ihre Wünsche ein.
Am Ende entsprachen weder Zahnform noch
Zahnstellung ihres Zahnersatzes ihren Vor
stellungen
(Abb. 1 und 2)
.
Auch Freunde und Kollegen sprachen sie
auf ihre „neuen Zähne“ an: Sie bemängelten,
dass sie nicht zu ihr passten, und auch das
in der Front keramisch angebrannte Zahn
fleisch wirkte „irgendwie unecht“
(Abb. 3)
.
All diese Gründe führten dazu, dass
Frau
Schmidt
diese Brücke auf keinen Fall weiter
tragen wollte. Sie hatte es satt, sich weitere
kritische Bemerkungen gefallen zu lassen.
Internet-Recherche
nach der idealen Lösung
Eine weitere Zusammenarbeit mit dem da
maligen Behandler kam für sie daher nicht
infrage. Sie wollte einhundertprozentig zu
frieden sein und sich mit ihren Zähnen wohl
fühlen. Finanziell war
Beate Schmidt
unabhän
gig, die Mehrkosten für eine Neuanfertigung
spielten für sie eine untergeordnete Rolle.
Und so entschloss sie sich, einen neuen Weg
zu gehen.
In den folgenden Wochen informierte sie
sich im Internet umfassend über alternati
ve Versorgungsformen, las zahntechnische
Fachartikel zum Thema und befasste sich
mit Materialien und Verfahrenstechniken
zur Herstellung von Zahnersatz. So gewann
sie eine erste Vorstellung, wie eine auf sie
zugeschnittene Lösung aussehen könnte.
Die Suche nach dem
richtigen Labor
Im Internet suchte sie nach einem versierten
Zahntechniker in ihrer Gegend – im nord
westlichen Niedersachsen. Mit ihm wollte
sie ihre Vorstellungen diskutieren und
eine tragfähige, ästhetisch ansprechende
und technisch umsetzbare Lösung finden.
Bei ihrer Recherche fiel ihr die Homepage
des Meisterlabors m.c. zahntechnik in Ol
denburg auf. Dort fand sie Bilder von pro
thetischen Arbeiten, die sie ansprachen
(Abb. 4 und 5)
. Sie nahm daher Kontakt mit
Ztm. Björn Czappa
auf, dem Geschäftsführer
und Inhaber des Oldenburger Labors, und
vereinbarte einen Termin mit ihm, um sich
Empfehlungen einzuholen.
01 - 03
So hatte sich die Patientin Beate Schmidt ihre „neuen Zähne“ nicht vorgestellt. Ihre eigenen Wünsche wurden bei
der Anfertigung der Oberkieferbrücke im Jahr 2014 nicht berücksichtigt. Weder die Zahnform noch Zahnstellung der praktisch
neuen Oberkieferversorgung entsprachen den Wünschen der Patientin. Auch ihrer Umwelt fiel auf, dass das keramisch gestaltete
Zahnfleisch ihren Zahnersatz unecht wirken ließ