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– dental dialogue 18. JAHRGANG –

3/17

TECHNIK

ten, zum Teil einander überlagernden und

großflächig gefüllten Zähne im Unterkiefer

passten ihrer Meinung nach nicht zum neu

gestalteten Oberkiefer

(Abb. 9 bis 11)

. Aus

Sicht des behandelnden Teams brächte eine

gleichzeitige Versorgung beider Kiefer ne­

ben ästhetischen auch funktionelle Vorteile.

Die Entscheidung, den Unterkiefer nun auch

zu versorgen, erhöhte zwar die Komplexität

des Falls, bot jedoch die Möglichkeit, beide

Kiefer ästhetisch und funktionell perfekt

aufeinander abzustimmen. Im Unterkiefer

waren ausreichend eigene Zähne für eine

festsitzende Versorgung vorhanden, weshalb

die Wahl auf vollkeramische Kronen fiel.

Nach der Präparation und Abformung des

Unterkiefers wurde das Modell hergestellt

und eingescannt. Auf Basis der so gewon­

nenen Scandaten konstruierte

Björn Czappa

das Langzeitprovisorium als Brücke. Um das

Provisorium ästhetisch aufzuwerten, wurde

die Unterkieferbrücke aus einer Kunststoff­

ronde mit integriertem natürlichem Farb­

verlauf herausgefräst.

Mit der therapeutischen Brücke im OK und

dem UK-LZP ließen sich die vertikale Dimen­

sion und eine sichere Zentrik deutlich besser

finden, als mit den unversorgten UK-Zähnen,

die auch als Ausgangspunkt für die Exkursi­

onsbewegungen dienen

(Abb. 12 und 13)

.

Abformung in zwei Schritten

Die Abformung von präparierten Zahn­

stümpfen und Implantaten in einem Kiefer

stellt für jeden Behandler eine echte He­

rausforderung dar. Daher empfiehlt sich

ein schrittweises Vorgehen. Erster Schritt:

Abformung der Stümpfe. Zweiter Schritt: In

der Folgesitzung Überabformung mit ein­

gebrachten Primärteleskopen und mithilfe

eines individuellen Löffels und gleichzeitige

Abformung der Implantate. Dieses Vorge­

hen bietet dem Behandler gegenüber einer

Sammelabformung einen enormen Vorteil.

Der Behandler kann sich so bei der ersten

Abformung auf die Stümpfe und Präpara­

tionsgrenzen konzentrieren und bei der

zweiten auf das Abformen der Implantate

mit den Modellanalogen. Auch im Fall von

Beate Schmidt

ging der Behandler in zwei

Schritten vor.

Nach einer Tragedauer der therapeutischen

OK-Brücke und des UK-Langzeitprovisoriums

von weiteren etwa sechs Monaten werden im

ersten Schritt die präparierten Stümpfe ab­

geformt. Auf Basis dieser Abformung fertigte

Ztm. Björn Czappa

ein Sägeschnittmodell, auf

dem die Primärteleskope herstellt wurden.

Dazu scannte er die Stümpfe ein, legte die

optimale Einschubrichtung fest, konstruierte

die Primärteile im Winkel von 1° und fräste

die Teile in seiner 5-Achs- Fräs- und Schleif­

maschine

(Abb. 14)

.

Die fertigen Primärkronen wurden anschlie­

ßend zusammen mit einem individuellen

Löffel zur Anprobe geschickt, sodass der

Behandler mit einer Überabformung die

Primärteile einsammeln und gleichzeitig die

Implantate mit Modellanalogen abformen

konnte. Das daraus gefertigte Arbeitsmodell

bildete die Basis aller weiteren Fertigungs­

schritte

(Abb. 15)

. Bei der der Herstellung

der Primärteleskope für die Implantate

ging

Ztm. Björn Czappa

wie zuvor bei den

Primärteleskopen auf den Zahnstümpfen

vor

(Abb. 16 und 17)

.

What you see is what you get –

das Full-Wax-up

Mithilfe eines im Labor händisch hergestell­

ten Full-Wax-ups für den Ober- und Unter­

kiefer erarbeitete nun

Ztm. Björn Czappa

gemeinsam mit der Patientin die Form und

Stellung der Zähne

(Abb. 18 bis 20)

. Zudem

ließ sich mit demWax-up zugleich eine erste

Kontrolle der Okklusion durchführen. Vor­

teil dieser Vorgehensweise: Speziell bei den

Frontzähnen lässt sich mit einemWax-up der

Endzustand visualisieren und einfach an die

Vorstellungen der Patientin anpassen. So

wurde etwa die von der Patientin zunächst

13 

Gegenüber der Ausgangssituation zeigten bereits die

Langzeitprovisorien eine deutliche ästhetische Verbesserung

12 

Mithilfe der therapeutischen OK-Brücke und des UK-Lang-

zeitprovisoriums konnte bereits frühzeitig eine stabile Zentrik

gefunden werden